Birgit Hering, Eurythmistin Eurythmie - Artikel
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Die Stabübungen
 
Inhalt Einleitung

Die ‚Unten-oben’ Übung

Die Übung ‚Die Spirale’

Die Übung ‚Qui- Qui’

Die ‚S’ oder ‚So ist S’- Übung

Die 12-teilige Übung oder ‚Gegensätze-Übung’

Die Übung Der ‚Wasserfall’

Zusammenfassung

Anmerkungen

 
 
Rudolf Steiner sagt, dass die Kunst der Eurythmie durch und durch eine Schöpfung aus dem Geistigen heraus sein muß und sich als Ausdrucksmittel dessen bedient, was am Menschen selbst als Bewegung auftreten kann.

Jede eurythmische Bewegung hat ihren geistig-seelischen Ursprung, und die Grundgesetze des seelischen Lebens sind: die Beziehung der Seele zu ihrer Umgebung, wie Sympathie, Antipathie, Hingabe, Selbstbezogenheit; die Stimmungen der Seele selbst wie Freude und Schmerz und Seelentätigkeiten von Denken, Fühlen und Wollen. Die ganze leibliche Gestalt soll durchdrungen sein von innerer Wahrnehmung, von Erfühlen und Erleben eines Wortes, Lautes, Gedichtes, Musikstücks und soll sich in der Sprache der Bewegung nach außen in den Raum entfalten.

Alice Fels, eine der ersten Eurythmistinnen, überliefert eine Bemerkung Rudolf Steiners über seine Auffassung des Eurythmischen: Die Eurythmie sollte nicht unmittelbar aus dem Seelischen ausgeführt werden, sondern wie die Meditation aus dem Geistigen. (21) Also nehmen wir eine andere Richtung in unsere Bewegung mit auf. Eine objektive Gegebenheit, die Tatsache eines Lautes (ob geöffnet wie A, oder geschlossen wie O) oder die Bedeutung eines Wortes prägen sich in meine Seele, in mein Erleben ein und diese Innenwelt möchte ich nach außen sichtbar machen.

Um überhaupt einem poetischen, musikalischen oder rein bewegungsmäßigen Kunstwerk die Gelegenheit zu geben, sichtbar zu werden und dem Zuschauer einen Kunstgenuß und somit Befriedigung oder Anregung zu verschaffen, muß der Eurythmist sein Instrument gut kennen und beherrschen, denn unbewusste Eigenheiten in der Bewegung und unkontrollierte Einseitigkeiten in der Körperhaltung sowie persönliche seelische Befindlichkeiten sollten im Moment der Darstellung überwunden sein.

Asta Nielsen, eine der großen Künstlerinnen des deutschen Stummfilms zu Beginn des 20.Jahrhunderts, berühmt für ihre Ausdruckskraft, schreibt in ihrer Autobiographie: …dazu gibt das Schreiten über eine große Bühne einem die erlösende Gelegenheit, die Ausdrucksfähigkeit des Körpers voll zu entfalten. Hier erst wurde mir bewusst, wie richtig es war, dass meine Ausdruckslehrer mir seit frühester Jugend jegliche Art von Gymnastik verboten hatten….Ein athletischer Körper kann niemals das schwache Beben der Nerven widerspiegeln und erschlägt die Anmut einer Bewegung, die durch die Vereinigung von Seele und Körper geschaffen wird… (22)

Auch für den Eurythmisten gilt es, eine Haltung von neutraler, gelöster Durchlässigkeit des Körpers zu finden in Verbindung mit konzentrierter, seelischer Beweglichkeit, bereit für das, was er ausdrücken will.
  Die Stabübungen sind vorbereitende Übungen, die die Möglichkeit geben, sich selbst, nämlich die eigene Gestalt im weiteren Sinne, zum durchlässigen Instrument, zum Ausdrucksmittel auszubilden. Sie machen den Übenden auf die ausgewogenen allgemeingültigen Körperproportionen und gleichzeitig auf die individuellen, der jeweiligen Persönlichkeit eigenen Gegebenheiten aufmerksam.

Es sind Übungen, mit denen ich meinen Körper wahrnehmen kann; ich entwickle eine gewisse Spannkraft im Beherrschen und bewussten Führen des Stabes, ich erübe einen sicheren, geschmeidigen, aber nicht zu festen oder gar sportgestählten Körper. Gleichzeitig erlebe ich mich in einen Raum hineingestellt und die Raumesrichtungen werden zu meiner Erfahrung.

Die Stabübungen vermögen nach den ihnen eigentümlichen Gesetzmäßigkeiten Kräfte und Energien zu aktivieren und zu stärken. Dadurch üben sie eine Wirkungskraft aus, die den menschlichen Körper aus einem störenden Hemmnis zu einem für das Geistige durchlässigen Organ der Seele heran erzieht. Die Bewegung ist ein ständiger, steter Übergang von einer Richtung in die verwandelte nächste. Dieser prozessuale Bewegungsablauf macht es möglich, dass die Bewegungen ineinander klingen.

Durch die Arbeit mit einem Gegenstand – Stab und Kugel zum Beispiel sind Ausdruck der Urphänomene Gerade und Gebogene– aktiviere ich meinen Tastsinn.

An der Grenze zwischen mir und dem Gegenstand kommt mir mein eigener Körper stärker zum Bewusstsein. Der Tastsinn ist ein Selbstwahrnehmungssinn: ich spüre mich.

Die ersten Eurythmistinnen umwickelten ihre Holzstäbe mit Kupferdraht, heute benutzen wir Kupferstäbe für diesen Zweck: Kupfer mit seiner starken Affinität zur Wärme soll den Kontakt von mir zum benutzten Gegenstand erleichtern.

Allerdings gibt Kupfer, besonders in Verbindung mit feuchten Händen und Schweiß, eine schwärzlich-grünliche Substanz ab, die für viele Allergiker problematisch ist.

Wichtig für die Körperwahrnehmung ist der Widerstand, den mir der Gegenstand, Stab oder Kugel, liefert.

Die Stabübungen wirken auf die physische Organisation, wollen Ungezogenheiten in der Körperhaltung korrigieren, wie auf dem Skizzenblatt von Rudolf Steiner vermerkt.

Er zeigte diese am vierten Tag des dionysischen Kurses in Bottmingen, am 19. September 1912, Lory Smits. Sie gilt als die erste von sechsen, die sogenannte ‚Unten-oben’ Übung, die zunächst darauf angelegt ist, dem Menschen ein Gefühl für seine Körperproportionen zu geben, sowie für die Kräfteströme sehr nah an seinem Körper.

Auf die Frage von Lory Smits, wie oft sie diese Übung hintereinander machen solle, antwortete Rudolf Steiner: Siebenmal. Das sei die gesündeste und selbstverständlichste Zahl.

In der Tradition der Eurythmie finden wir unterschiedliche Nuancen der Übungen.

Bei Annemarie Dubach finden wir die nächsten Übungen beschrieben, die Rudolf Steiner Lory Smits und ihren Schüler-Kolleginnen zeigte, nachdem sie ihre Arbeitsergebnisse, basierend auf dem ersten Kurs, sieben Monate später, vorführte.

Annemarie Dubach gesellte sich 1913, - mit Erna Wolfram- zu Lory Smits, wurde erst von ihr unterrichtet und war später maßgeblich an der Entwicklung der Eurythmie beteiligt. Ihr verdanken wir eines der Hauptwerke zur Eurythmie: ‚Die Grundelemente der Eurythmie’. (23)

In dieser Arbeit halte ich mich zunächst an die Reihenfolge, in der sie die Übungen beschreibt: nach der ‚Unten-oben’Übung die ‚Spirale’, das ‚Qui-Qui’, die ‚So ist S’-Übung, die ‚12-teilige’ oder ‚Gegensätze’-Übung und der ‚Wasserfall’, der allerdings bei ihr noch nicht seinen Namen hat. Heute kennt jeder, der sich auch nur anfänglich mit Eurythmie beschäftigt, den ‚Wasserfall’. Es ist eine sehr beliebte Übung.

Im Folgenden beschreibe ich sie so, wie ich sie in einer praktischen Forschungsarbeit entwickelt habe.
 
Die ‚Unten-oben’ Übung

Es ist gut, sich in jede Richtung auch einzeln qualitativ einzufühlen, um dann die siebenteilige Reihe als Gesamtheit zu üben: nämlich vier Wege hin, dann drei Wege rückläufig, wodurch sich die ersten vier Wege befestigen.

1. Aspekt :  Geometrie, Körperproportionen, Kreuz

2. Aspekt :  Sich mit dem Gefühl im Schwerpunkt der Bewegung fühlen (24)

3. Aspekt :  Gegenbewegung, Gegenstrom

4. Aspekt :  Punktuell, Vorgreifen

1. Aspekt: Geometrie, Körperproportionen, Kreuz

Gut stehen. Den Stab in natürlicher Körperhaltung- Arme hängen locker nach unten – mit beiden Händen in Körperbreite locker fassen.

Zuerst die Arme gestreckt nach unten, dann den Stab mit gestreckten Armen nach oben führen und über dem Scheitel anhalten
Die Verbindung zwischen Füßen und Händen spüren, sich in der Geraden zwischen Erdmittelpunkt und Himmel (Nadir und Zenit) fühlen.

Beide Arme genau waagrecht nach vorn führen, der Stab liegt waagrecht, genau in Schulterhöhe. Die linke Hand lässt den Stab los, dieser fällt in die Senkrechte, gehalten von der rechten Hand, und die linke Hand fasst nach- unterhalb der rechten Hand(Körperbreite) am senkrechten Stab, ohne dass der Rumpf sich mitbiegt. (Später geht die linke Hand mit, ohne loszulassen, wenn der Stab aus der waagrechten in die senkrechte Position geht.)

Zurück in die waagrechte Position und für die linke Seite genauso verfahren. Dann die Übung rückwärts: rechte Seite, oben, unten.

Variationen:
  sich einen anderen Menschen vorstellen, mit dem man Rücken an Rücken steht und die Übung in gleicher Weise ausführt. Sich das entstehende Kreuz ins Bewusstsein rufen. Man erlebt den Kreuzungspunkt so stärker als Mitte.
  Zwei Personen stehen einander gegenüber: die Kreuzung bei 3, 4 und 5 kommt voll zur Geltung.
  Bei Nora Stein von Baditz (25) findet man diese Übung auch als acht-teilig beschrieben: Nach der siebenten Stellung (unten) löst sie nicht nur die Haltung auf, sondern schwingt ganz nach oben, den ganzen Körper innerlich ergreifend, um von dort mit neuer „1“ (nach unten) die Übung wieder zu beginnen.
  2. Aspekt: Sich mit dem Gefühl im Schwerpunkt der Bewegung fühlen

Gut stehen. Stab mit beiden Händen in Körperbreite locker in Schulterhöhe umfassen. Die Ellenbogen befinden sich über dem Stab, die Schultern bleiben unten.

Nicht nur mit den Händen, sondern auch mit dem Körper den Kontakt zum Stab suchen.

Das Gefühl, d.h. die seelische Aufmerksamkeit immer auf den direkten Kontakt des Stabes zum Körper richten.

Den Stab die ganze Körperlänge bis hinunter zu den Füßen und Zehen führen oder rollen.

Durch die Berührung oder gar Druck den Körper spüren.

Den Weg zurück und ab Schulterhöhe die Arme nach oben ausrollen, auch die Hände.

Dann den Weg zum Schultergürtel zurück.

Den Abstand zwischen Stab und Körper vergrößern. Mit dem Stab nach unten sinken, in die Hocke gehen, die Aufmerksamkeit immer auf die Körperregion richten, die der Stab streift.

Weg zurück, ab dem Schultergürtelbereich sich mit dem ganzen Körper nach oben ziehen lassen, bis auf die Zehenspitzen.

Zurück zum Schultergürtel, wieder auf dem ganzen Fuß stehen und dann den Stab senkrecht halten.

Für die rechte Seite rechter Arm oben, nicht über Schulterhöhe, linker Arm unten, lockere, nicht durchgestreckte Arme.

Ganz in die rechte Seite eintauchen, mit einem Ausfallschritt nach rechts, rechter Oberarm parallel zum Boden, auch das Gesicht nach rechts gewendet (oder der Kopf legt sich locker an den Oberarm, Blick nach unten).

Zurück zur Mitte- Schultergürtelbereich- und mit Ausfallschritt nach links auf die linke Seite.

Dann wieder zur rechten Seite, wieder nach oben, nach unten und zur Ausgagsstellung zurück.

Mit der Aufmerksamkeit, mit dem Gefühl, ganz in der linken oder rechten Seite sein, auch in der jeweils unteren Spitze des Stabes.

Variationen:
  mit gestreckten Armen, dabei die Aufrechte bewahren, nur locker mitgehen, ‚mitströmen’. Nach unten fühlen. Nach oben fühlen, mit gestreckten Armen, aber den Körper mitziehen, bis auf die Zehenspitzen. Nach rechts, über die lockere Mitte, aber die Aufrichte, das Lot, bewahren; mit einem Ausfallschritt die Begrenzung zu erweitern suchen, soweit es geht, aber die Begrenzung meiner rechten Seite- bei waagrecht in Schulterhöhe vorgestrecktem Arm- bewahren.

Das Gefühl, ‚nach rechts’, über diese Körperform hinausströmen lassen.

Kopf dabei locker und frontal halten.

Nach links ebenso, wieder nach rechts, nach oben, nach unten und zur Ausgangshaltung zurück.
  mit gestreckten Armen im ruhigen Stehen
Geöffnete oder geschlossene Hände

--  Wenn ich das Beschriebene so übe, dass die Hände locker geschlossen um den Stab liegen, wirkt die Übung gestaltbezogen, ich spüre einen leichten Rückstrom dessen, was ich hinaus sende.

--  Halte ich die Arme gestreckt, kann ich die kräftigende Wirkung auf die Rückenmuskulatur beobachten; lasse ich die Arme eher locker, erlebe ich das ‚In-eine-Richtung-Strömende’ in dieser Übung.

--  Halte ich den Stab mit Fingerspitzen oder geöffneten Händen, so entlasse ich meinen gefühlten Bewegungsstrom über die Körperform hinaus in den Raum.
  3. Aspekt: Gegenbewegung, Gegenstrom

Die Ausgangshaltung annehmen: gut stehen, Stab locker umfassen, in Schulterbreite, in Schulterhöhe, Ellenbogen angehoben.

Arme und Stab nach unten sinken lassen, nicht mit der Gestalt nach unten mitgehen, sich locker in der Mitte halten und dem entstehenden Gegenstrom nachspüren.

Sich in den Gegenstrom hineinstellen.

Arme mit Stab wieder gelöst zum Schultergürtel zurückbringen, dem Stab innerlich entgegengehen.

Arme und Stab bis über den Scheitelpunkt nach oben bringen, gleichzeitig vom Schultergürtel aus der strömenden Bewegung nach unten bis in die Füße nachspüren, zurück in die Ausgangssituation.

(Oder: Dieser Gegenbewegung mit dem Körper folgen: wenn die Arme mit dem Stab nach unten sinken, gleichzeitig den Körper bis auf die Zehenspitzen nach oben recken, wenn die Arme mit dem Stab nach oben streben, den Körper in die Hocke bringen.)

Dann den Stab senkrecht halten, Oberarm waagrecht, aber locker, parallel zum Boden, genau in Schulterhöhe, und mit einem Ausfallschritt ganz in die rechte Seite, mit dem Kopf leicht in die Gegenbewegung, nach links, wenden.

Dann mit einem Ausfallschritt nach links, Stab senkrecht, jetzt linker Arm oben, zur linken Seite, der Kopf wendet in Gegenbewegung leicht nach rechts.

Die Übung mit der fünften, sechsten und siebten Phase entsprechend zu Ende bringen und in die Ausgangshaltung zurück.

Variationen:

  Das Lot, die aufrechte Gestalt nicht verlieren, trotz Ausfallschritt nach rechts und links und leichtem Nachgeben in der Gestalt.

Die Körpergrenze im Rechts/Links beibehalten.
  Im ruhigen Stehen die Gegenbewegung entstehen lassen. Aus der Ausgangssituation sinken die Arme nach unten, ich spüre den Strom, der mich aufrichtet.

Die Arme streben nach oben, ich spüre den Strom nach unten, der mich fest auf den Boden stellt.

Mit dem Gefühl gleichzeitig, wenn die Arme über dem Scheitelpunkt sind, unten ankommen.
Den Stab senkrecht halten, rechten Arm genau waagrecht nach vorn- die linke Hand passt sich an, ohne den Griff zu ändern- und die rechtsseitige Begrenzung bewusst machen.

An diesem Ort den Stab drehen, so dass der linke Arm oben ist, der rechte unten.

Jetzt in die linke Position, die linksseitige Begrenzung, linker Arm waagrecht nach vorne, schieben.

Dabei Taille, Rumpf, Hals und Kopf locker lassen, um der Gegenbewegung nach rechts nachzuspüren und leise mitzugehen.

Dann auf der linksseitigen Begrenzung den Stab drehen, so dass die rechte Hand wieder oben den senkrechten Stab greift, die linke Hand unten greift.

Nach rechts schieben, dem Gegenstrom nach links Raum geben.

Die Übung mit der fünften, sechsten und siebten Phase rückläufig vervollständigen.
Geöffnete oder geschlossene Hände

--   Wenn ich diese Übungssequenz mit locker um den Stab geschlossenen Händen und nicht durchgestreckten Armen ausführe, erlebe ich das nah um meinen Körper Strömende.

--   Öffne ich die Hände, setze ich meinen kleinen Umkreis zu dem mich umgebenden Raum in Beziehung

--   Halte ich die Arme gestreckt (und nehme am Anfang die natürliche Ausgangssituation- mit den Armen nach unten hängend – ein), spüre ich, wie der Umkreis, der Raum um mich in die verschiedenen Richtungen bewegt wird. Gleichzeitig spüre ich die Auswirkung der gestreckten Arme auf die Rückenmuskulatur.
  4. Aspekt: Punktuell und Vorgreifen

Den Stab in natürlicher Ausgangshaltung- Arme locker nach unten hängend, mit den Händen umfassen.

Die Stellung ‚unten’ einnehmen, wie einen Klang erleben, die Gestalt ist locker aufgerichtet, ich spüre den Gegenstrom, den Rücken.

Innerlich die nächste Stellung vorbereiten. Ich weiß genau, wie sie aussehen soll: Stab hoch über dem Scheitelpunkt, Füße fest auf dem Boden.

Ich verlasse die erste Stellung und nehme die zweite ein. Auch da die Bewegungsströme fühlen: den aufwärtsstrebenden, den Gegenstrom.

Zur dritten Stellung die rechte Körperbegrenzung einnehmen –die Gestalt klingt in diesen Endpunkten- die vierte Stellung ebenso und die Übung entsprechend zurück.

Die Arme sind gestreckt, aber nicht durchgestreckt.

Die Wege zwischen den Stellungen sind nicht wichtig.

Ich fühle die Endpunkte wie einen Klang und halte diesen eine Weile.
Innerlich greife ich vor zur jeweils nächsten Stellung, während ich mich äußerlich noch in der ‚alten’ Stellung befinde.

Variationen:

  Den Weg zwischen den Stellungen laufen, die Punkte, Endstellungen, wie Tore erleben
  Ich bringe eine Stellung in ein Verhältnis zur anderen und entwickle ein Richtungsbewusstsein von dem Woher und Wohin.

Wenn ich jede Stellung innerlich gut vorgreife und innerlich wie äußerlich gut erfülle, dann nicht vergessen, aus welcher Stellung ich gekommen bin. So dass in der letzten Stellung die ganze Übung wie eine Spur um mich herum liegt.

Sich ruhig in der Mitte aller Bewegungen fühlen.

Beim Zurückgehen in die lockere Ausgangssituation den Nachklang spüren.
Auch diesen Aspekt der ‚Unten-oben’ Übung kann ich mit geschlossenen oder geöffneten Händen ausführen.

Geöffnete Hände werden mir immer ein zusätzliches Gefühl für den mich umgebenden Raum vermitteln.

Das Üben im Stehen wird die Aufmerksamkeit in erster Linie auf die eigene Gestalt lenken. Verbinde ich die Bewegungssequenzen mit ruhigem Schreiten oder Laufen, übe ich mich im Ergreifen und Gestalten des Raumes.

Im Folgenden eine lose Sammlung von Anregungen und Möglichkeiten zur Übung:

  ruhiges Vorwäts-Schreiten, z.B. für ‚unten’, oder ‚oben’ usw. jeweils 1 Schritt, wobei ich den leichten Widerstand im Vorwärts-Schreiten, wenn die Übung rückläufig geht (5. und 6. und 7. Schritt) besonders spüre.
  Schrittfolge, Tempo bis zum Laufen steigern
  Vor- und Rückwärts-schreiten (laufen), wobei ich dann rückwärts schreite ( laufe), wenn auch die Übung rückläufig ist. Dadurch kann ich sie in ihrer Gesamtheit besonders gut wahrnehmen.
  ich schreite (laufe) die Raumform, die sich aus der Übung ergibt; in diesem Fall die Kreuzform. Ich stelle mir vor: da, wo ich stehe, ist der Mittelpunkt. Von dort laufe ich z.B. nach vorn –oder hinten, je nachdem ob ich lieber ‚vorn/unten’ oder ‚hinten/unten’ üben möchte. Dann über den Mittelpunkt nach ‚hinten/oben’ (oder entsprechend ‚vorn/oben’).Über den Mittelpunkt nach rechts gehen, wieder über den Mittelpunkt, den Kreuzungspunkt, nach links gehen und dann die Übung vervollständigen.

Ich bewege und ergreife den Raum um mich.
  Ich wähle eine freie Form
  Ich wähle eine Form, die ich mit anderen gemeinsam ausführe (z.B. einen Kreis); meine Aufmerksamkeit ist gleichermaßen bei mir wie bei den anderen.
  mit musikalischer oder sprachlicher Begleitung, wobei ich den ‚Fluß’ der Übung unterstütze. Auch hier muß ich meine Aufmerksamkeit teilen.
  Lory Smits wünschte sich damals eine musikalische Begleitung in sieben mal sieben Zeiten. Rudolf Steiner sagte ihr. …Unsere heutigen Tonarten verlangen, wie gesagt, die Oktave. Und diesen achten Ton in der Musik müssen Sie dann als Pause gestalten und ruhig unten aushalten, dadurch wird der Siebenerrhythmus noch am besten bewahrt. Sobald Sie die Übung aber in einem Daktylus, Anapäst oder Amphibrachys machen, kann sie auch auf einen 4/4 –Takt der heutigen Tonarten ausgeführt werden. Das wäre sogar eine sehr gute Übung.(…) (26)

  Greife ich bei sprachlicher Rythmusbegleitung  den auf-oder absteigenden Rhythmus mit den Füßen auf und gestalte ihn mit, werden sich spannende, gegenläufige  Bewegungsmöglichkeiten ergeben.
  mit Kopfhaltungen
  die Übung ohne Stab ausführen, was in einer freien Bewegungsimprovisation enden kann
Je nach Bedürfnis oder Notwendigkeit, der Tagesform entsprechend oder als Vorbereitung auf eine künstlerische Aufgabe ergeben sich verschiedene Übungsmöglichkeiten.
Kombinationsbeispiele:

1. Aspekt:   mit Text (27), Schreiten, Form, Gemeinschaftsübung
2. Aspekt:   mit Rhythmus (28) und Laufen
3. Aspekt:   Rücken an Rücken
4. Aspekt:   ohne Stab
 
Die Übung ‚Die Spirale’

Das Übereinstimmende in den Überlieferungen zur ‚Spirale’ besteht wohl darin, dass von unten nach oben und von oben nach unten, entweder in sieben oder acht Zeiten, mit dem Stab eine Spirale von links nach rechts um den Körper herum beschrieben wird.

Oben angelangt, und ‚oben’ bezeichnet jetzt die natürliche Grenze des Schultergürtels im Schlüsselbeinbereichs, die Ellbogen bleiben über dem Stab- bewegt sich die Spirale auf dem Rückweg von oben nach unten in gleicher Richtung, von links nach rechts, wieder abwärts.

Die Spirale ist, wie das Kreuz, ein Symbol, ein Urbild.

Das Kreuz für die Erde, den Körper, die Spirale für die Ewigkeit, die unsterbliche Seele.

In der Natur tritt die Spiralform sehr häufig, in verschiedenen Ausbildungen, auf. Spirale bedeutet auch Schneckenlinie, d.h. eine gekrümmte Linie, die unendlich viele Umläufe um einen bestimmten Punkt macht. Die einfachste Spirale ist die archimedische Spirale, die entsteht, wenn ein Punkt gleichförmig auf einer Geraden fortschreitet, während diese um einen festen Punkt gleichförmig gedreht wird.

Die Spiraltendenz wollen wir als das eigentlich produzierende Lebensprinzip ansehen, sagt Goethe.

Rudolf Steiner nennt die Spirale die Urbewegung des Astralischen.

Die aufwärts gehende Spirale in unserer Übung verengt sich nach oben, wickelt ein, die abwärtsgehende Spirale weitet sich nach unten, wickelt aus.

Der Wendepunkt befindet sich in Schlüsselbeinnähe.

  Am Anfang war es ein Punkt,
der leise zum Kreise sich öffnet,
aber wachsend umfasst
dieser am Ende die Welt.
(29)
Betrachte ich ein Schneckenhaus von vorne, so sehe ich eine einspiralende Linie. Gucke ich von hinten durch die Spirale, kann ich mir die Kraft vorstellen, die rechtsherum wirkt, von vorne aber links herum erscheint. Setze ich in der Spiralübung die Bewegung von links nach rechts, also von oben gesehen im Uhrzeigersinn drehend an, so stelle ich mir mich selbst als jemanden vor, der Leben in den körpernahen Umkreis gibt, der seinem Körper Form gibt.

So bin ich als Schöpfer der Spirale in der Richtung tätig, in der die Spirale in der Natur geschaffen wird, nicht in derjenigen, in der sie dem Betrachter erscheint!

Die verschiedenen Aspekte dieser Übung, die bis jetzt in meiner Arbeit entstanden sind, können auch gut einzeln geübt werden.

1. Aspekt:
2. Aspekt:
3. Aspekt:
4. Aspekt:
5. Aspekt:
6. Aspekt:
7. Aspekt:
Derwisch
Gegenbewegung
Schwimmgürtel
Kreisschichten verbinden
Ort und Zwischenweg, vorne/hinten
Aufmerksamkeit in der Bogenbewegung, Asymmetrie
Bögen symmetrisch, Wendepunkt im Schultergürtel-Schlüßelbeinbereich Gegenbewegung nach oben
  1. Aspekt: Derwisch

Gut stehen, den Stab senkrecht vor mir halten, mich gut im Lot stehend spüren.

Nun den Stab an einem Ende in der rechten Hand als Verlängerung des Arms, in einem kleinen Winkel zum Körper halten.

Den Stab im Uhrzeigersinn um den Körper führen (hinten in die linke Hand geben, vorne wieder in die rechte, usw.)

Die Gestalt wie einen Kegel fühlen, also in der Weite nach unten, der zur Erde offen ist.

Der hintere, körpernahe Raum wird einbezogen, auf die Linie Arm/Stab achten, die Schultern bleiben möglichst unten.

Mein Tastsinn steckt in der Spitze des Stabes, wie er beim Schreiben in der Bleistiftspitze steckt und ich verfolge innerlich die Spur, die er hinterlässt.

Variationen:

  Indem der Stab weiter kreist, sich selbst im Lot drehen, dafür der Rechtsdrehung folgend, mit kleinen Schritten fast auf der Stelle, die Bewegung in den Körper aufnehmen.
  Den Stab der Länge nach bis zum Schultergürtel um den Körper führen, spüren, wie die Arme sich nach oben zusammenziehen, nach vorne gebogen ‚geballt’, nach hinten gebogen ‚gespreizt’.
  2. Aspekt: Gegenbewegung

Im ruhigen Stehen den Stab waagrecht nehmen, die Hände schulterbreit auseinander, oder, als Variante, sehr eng beieinander, wodurch die Muskelspannung im Schulterbereich stärker wird.

Den Stab von unten nach oben und von oben nach unten von links nach rechts in 7 oder 8 Zeiten im Bogen um den Körper führen. Der Bogen ist klein, so dass der Stab möglichst wenig aus seiner horizontalen Lage heraus kommt. Die Stellung der Hände wird nicht verändert: vorne liegen die Handrücken oben, hinten liegen sie innen.

Beim Aufwärtssteigen der Spirale einen Bewegungsstrom bis zu den Füßen fühlen, beim Sinken der Spirale den Aufwärtsstrom spüren, in den ich mich hineinstelle.

Bei dieser Übung bleibt der Stab in unmittelbarer Körpernähe.

Variationen:

  dabei die Aufwärtsbewegung mit dem Körper begleiten, bis auf die Zehenspitzen, und die Abwärtsbewegung bis in die Hocke.
  Die Gegenbewegung in der aufrechten Gestalt üben. (Auf Zehenspitzen stehen, wenn die Spirale unten anfängt, und bis in die Hocke gehen, wenn die Spirale oben angelangt ist.)
  3. Aspekt: Schwimmgürtel
Ich suche bewusst die Bereiche auf, durch die die Spirale geht, wenn sie sich nach oben /unten bewegt; so lerne ich, wirklich kontinuierlich höher oder tiefer und immer an einer anderen Stelle zu sein.
Diese vier Kraftzonen liegen wie ein Schwimmgürtel um meinen Leib.

Der erste Bereich, den ich streife, ist unterhalb des Bauchnabels, der zweite in der Gegend des Sonnengeflechts, der dritte im Brustbereich, der vierte, zu dem ich hinstrebe, ihn aber nicht erreiche, da der Schultergürtel mit Schlüsselbein dazwischen liegt, ist der Bereich um den Kehlkopf.

Den Stab waagrecht halten und in den jeweiligen Kraftzonen Kreise um den Leib beschreiben.

Variationen:

  mit zwei Kugeln üben, vorne und hinten dieselbe Höhe üben.
  Vorne und hinten in die Hände klatschen.
  Jeden Kreisbereich einzeln üben.
  Stark vom Schultergürtel aus konvex und konkav bewegen
  Die Luft zwischen den Armen spüren, sich einen zweiten ‚Luft-brustkorb’ aufbauen, sich innerlich in die Bewegung konvex/konkav einfühlen.
  4. Aspekt: Kreisschichten verbinden

Den Stab waagrecht halten und die einzelnen Kreisschichten miteinander verbinden.

In sieben Schritten ausführen, wobei die 1 vorne unten anfängt, die 7 landet vorne oben.

Dann den Rückweg beginnen, wobei die 7 auch die neue 1 ist und der Stab am Schluß wieder in der Anfangslage angekommen ist.

Variation:

  Teilt man die Übung in 8 Zeiten auf, was für eine musikalische oder sprachliche Begleitung /Unterstützung günstig sein kann, kommt eine andere Dynamik heraus.

Der obere kleine Bereich und der untere große wird einmal mehr betont.

Bei den sieben Zeiten wird der Astralleib allerdings stärker gerafft. (30)
  5. Aspekt: Ort und Zwischenraum vorne / hinten

Sich vorne für jeden Bereich einen Punkt denken und für hinten einen Weg dazwischen beim Aufwärtssteigen. Beim Abwärtsgehen hinten einen Punkt und vorne einen Zwischenweg. In 8 Zeiten, wobei die achte – hinten oben, die neue 1, der neue Punkt ist.

Dabei erlebe ich die Kreise nicht nur als Schwimmgürtel um mich herum, sondern fühle mich drinnen stehend.

Variation:

  Die Bewegung im Bogen, der Weg von vorne nach hinten (entsprechend von hinten nach vorn) wird gezählt. Bei 7 Zeiten wird die Bewegung mit der neuen 1, die dann abwärts führt, von hinten links nach vorn betont und geübt.

Diese Bewegung ist meist nicht so gut ausgebildet.
 
  6. Aspekt: Aufmerksamkeit in der Bogenbewegung, Asymmetrie

Seelisch ganz in der Bewegung des jeweiligen Bogens sein, eine Asymmetrie entsteht (Schaukelbewegung mit den Schultern). Dieser nachgehen, die Schultern heben sich abwechselnd in rechts/links Betonung.
Diese Art der Übung ist sehr gestaltbezogen, dionysisch.

Variation:

  Den unteren Körperbereich, Hüfte, Knie, mitreißen lassen und bewegen.
  7. Aspekt: Bögen symmetrisch, Wendepunkt im Schultergürtel-Schlüßelbeinbereich

Innerlich die auf- und absteigende Spirale erleben, die Bögen sehr symmetrisch ausführen (der freie Arm spiegelt die Bewegung). Vom Ganzen ausgehend, apollinisch.

Variation:

  Beim Aufsteigen und äußerlich Enger-Werden der Arme, die Weite zum Boden hin erleben. Beim Abwärtsspiralweg das gleichzeitig noch weiter hinaus Spiralen erleben. Den Wendepunkt im Schultergürtel (Schlüsselbeingegend) spüren.
Auch beim Üben der Spirale wird die physische Haltung korrigiert, weil mir die Aufrechte, das Lot, in dem ich stehe, sehr bewusst wird. Schön in ihrem Auf- und Abfluten umkreist sie den mittleren Menschen, gibt sie Kraft und Leben, strömt über Rücken und Brust.

Die vorangegangenen Beschreibungen beziehen sich alle auf die stehende Gestalt und das Erfühlen des näheren und weiteren Umkreises.
Im Schreiten und Laufen beziehe ich den Raum, in dem ich mich befinde, ein.

Weitere Übungsvarianten:

  im Schreiten
  im Laufen
  mit sich aus der Übung ergebender Raumform
  mit freier Form
  mit Musik
  mit Text (31)
  mit Rhythmen
  sehr schnell, der Stab fliegt um die Gestalt
  ohne Stab, weitergehen zu einer Bewegungsimprovisation
  die Raumform mit senkrecht gehaltenem Stab laufen; der Stab begleitet aus Tiefe und Weite in Höhe und Enge (bis genau über dem Kopf ) und zurück
  dies auch zu mehreren Personen , als Gemeinschaftsübung, als Gruppe zu laufen oder im fließenden Wechsel
 
Die Übung ‚Qui- Qui’

1. Aspekt:   Geschicklichkeit
2. Aspekt:   Eroberung der Peripherie

Bei Annemarie Dubach-Donath wird die Übung folgendermaßen beschrieben:

…es ist diejenige, bei der der Stab nur in den äußersten Fingerspitzen mit einwenig nach vorn gestreckten Armen, ungefähr in Schulterhöhe, gehalten wird. Zuerst liegt der Daumen unten, die vier anderen Finger oben am Stabe an; nun greift man, ohne den Stab sich dabei bewegen zu lassen, ganz rasch herum, so dass vier Finger unten liegen, Daumen oben, und so fort, immer rhythmisch hin und her. Bei diesem Herumgreifen müssen aber die vier Finger stets zusammenbleiben, und es muss so schnell und geschickt geschehen, dass ein Zuschauer den Eindruck haben könnte, als ob der Stab immer an der gleichen Stelle ‚frei in der Luft schwebe’ und die Finger nur um ihn herumspielen. (32)

Rudolf Steiner, befragt, wie man diese Übung empfinden könne, antwortete, den Laut, Ruf eines Vogels: ‚Qui- Qui’ solle man im Ohr haben, wenn man diese Übung ausführe.
Übereinstimmend in der Tradition wird diese Übung als Geschicklichkeitsübung angesehen, eine Übung, die auf die Entwicklung von ‚Grazie und Leichtigkeit’ gerichtet ist.

 
  1. Aspekt Geschicklichkeit
Den Stab mit ein wenig nach vorn gestrecktem Arm etwa in Schulterhöhe halten (siehe Beschreibung von A. Dubach-Donath) und sich geschickt aus dem Handgelenk heraus um den Stab hangeln.

Variation:

  Den ganzen Arm einbeziehen, die Ellbogen bewegen also immer über oder unter dem Stab; mein körpernaher Umkreis wird miteinbezogen, der ‚Tanz der Fingerspitzen um das Schlüsselbein’ wirkt gestaltbezogen.
  2. Aspekt Eroberung der Peripherie

Ich erlebe den Stab als Zentrum, ich bewege mich außen im Raum um ihn herum. Ich beziehe mich auf den Stab als Zentrum im Raum.

Halte ich den Stab in Schulterhöhe und berühre ihn nur noch mit den Fingerspitzen, brauche ich eine gewisse Geschwindigkeit, um ihn in der Schwebe zu lassen.

Ich erlebe keine Auftriebs- oder Schwerkraftverhältnisse, der Stab ist im labilen Gleichgewicht.

Es ist eine äußerlich räumlich komprimierte Bewegung und ich suche mit meinem Körper ständig das Gleichgewicht um den Stab herum.

Variationen:

  Den Stab an einer beliebigen Stelle im Raum halten, vielleicht in Hüfthöhe und versuchen, sich um ihn herum zu bewegen.
  mit einer Schrittfolge. Die Leichtigkeit der Übung auf den Gang übertragen und bis zum Hüpfen steigern.
  sich mit Fingerspitzengefühl auch auf die Zehenspitzen stellen.
  mit Schreiten, Laufen, Hüpfen
  mit Text (33)
  freie Form
  gemeinsam z.B. im Kreis
 
Die ‚S’ oder ‚So ist S’- Übung

1. Aspekt:   Geschicklichkeit
2. Aspekt:   Innen-Außen im Umraum
3. Aspekt:   Dauer im Wechsel

1. Aspekt: Geschicklichkeit
Den Stab waagrecht halten und in der Mitte mit allen Fingerspitzen fassen. Einen Kreis beschreiben wollen und dafür den Stab möglichst horizontal halten.
Die Handgelenke werden gekräftigt und bewegt, wenn der Stab im Kreis gedreht wird und eine Art S-Windung in der Luft beschreibt.

Variationen:

  den Stab durch die Finger laufen lassen
  den Stab die Hand umkreisen lassen, abwechselnd über den Handrücken und auch die Handfläche laufen lassen.
  2. Aspekt: Innen-Außen im Umraum

Den Stab wieder waagrecht in der Mitte halten. Wenn ich den ersten Impuls zur Drehung(vom kleinen Finger aus) gebe, auch spüren, wie die Stabspitze in meinen nahen, körpereigenen Umkreis taucht. Bei der Wendung, Drehung nach oben, spüren, wie diese Bewegung mich- mit meinem nahen Umkreis- zum Raum hin öffnet.

Variationen:

  Den Stab so halten, in der Mitte, dass er noch senkrecht steht. Dann wie in einer Rührschüssel rühren. Mit dem Körper den Bewegungen nachgehen oder ausweichen. Entweder rühre ich selbst, oder ich stecke auch in der Rührschüssel.
  Die Betonung ändern: mit dem ersten Impuls wie in etwas Festes greifen, dann dieses in den Raum entlassen.
  wie von außen etwas zu mir hereinholen.
  meinen nahen, körpereigenen Umkreis mit dem Raum um mich herum verbinden, mich dem Umraum anschließen.
  mit zwei Stäben üben: die asymmetrische Bewegung macht die Übung leibgebunden, führe ich sie symmetrisch aus und habe beide Seiten gleichzeitig im Bewusstsein, wird sie raumbezogen.
  mit dem Arm einen großen Kreis beschreiben, jedes Viertel des Kreisbogens voll auskosten, dahinein die ‚S’- Übung legen.
  auch mit beiden Armen üben
  mit Schreiten, Laufen
  mit Form
  die Stabübergabe von rechter zur linken Seite üben
  mit Text (34)
  3. Aspekt: Dauer im Wechsel

Die Eigenbewegung des Stabes durch den Schwung erleben. Ich impulsiere nicht mehr vom Kleinen her, sondern vom Ganzen. Trotz der schnellen Bewegung stellt sich mit der Zeit ein ruhender Zustand ein. Ich bin im Prozeß als Ganzes, der sich immer wiederholt.

Variation:

  siehe unter 2. Aspekt
Die beiden nächsten zu beschreibenden Übungen hat Rudolf Steiner laut dem Bericht von Lory Smits im Zusammenhang gezeigt. …Von der Ausgangsstellung der eben gezeigten Übung aus, also den Stab mit gestreckten Armen nach unten haltend, hob er ihn bis zur Schulter nach oben, indem er die Oberarme breit nach den Seiten, nicht nach vorn, bewegte, und sagt dazu: das ist eine sehr gesunde Bewegung. Dann fasste er den Stab auf dem Rücken, die Handflächen nach innen, warf ihn rasch nach oben und fing ihn zwischen Oberarm und Schulterblatt auf. „Und das ist auch eine gesunde Bewegung!“ Als drittes führte er den Stab von vorne rasch über den Kopf nach hinten, ließ ihn los und fing ihn mit gestreckten Armen unten wieder auf, „Und da muß man schon sehr geschickt sein, damit der Stab nicht hinfällt.“ … (35)

Daraus gestaltete Lory Smits dann die 12-teilige oder Gegensätze-Übung und den erst später so getauften Wasserfall.
 
Die 12-teilige Übung oder ‚Gegensätze-Übung’

1. Aspekt:   gespannt, gelöst, Gegensätze
2. Aspekt:   schnell, langsam, Aufmerksamkeit in der Bewegung

1. Aspekt: Gegensätze

Den Stab locker mit beiden Händen umfassen - – Arme in natürlicher Ausgangsstellung, locker hängend. Dem Stab, der langsam innerhalb der Arme am Körper hochgeführt wird, innerlich entgegenfühlen. Spüren, wie beide Bewegungen im Schlüsselbeinbereich zusammenkommen. Die Gestalt ist leicht gebeugt, zusammengerollt, gelöst. Ellbogen über dem Stab halten.

Dann den Stab kräftig umfassen, vom Schultergürtel aus eine ausrollende Bewegung machen und die Arme strecken –der Stab wird hinuntergeschoben, die Gestalt richtet sich auf, spannt sich und den Stab mit sicherem, aber gelöstem Griff von vorne unten nach hinten unten – über rechts – geben.

Ich greife den Stab mit der linken Hand so, dass die Handfläche nach innen liegt- die rechte Hand muß umgreifen, damit der Stab zwischen Armen und Rücken zu liegen kommt.

Wenn die Schultern unten bleiben, strafft sich der Rücken.

Dann den Stab so hoch wie möglich bis unter die Achselhöhle werfen, ohne dabei die Schultern hochzuziehen, - da wird er gebremst, die Spannung ist sehr stark, dann den Rücken hinuntergleiten lassen, Arme strecken sich, Schultern senken sich und den Stab am untersten Punkt nach vorne über links straff in die rechte Hand geben- nun muß die linke Hand umgreifen.

Die Auf-und Abwärtsbewegung vor Brust und Rücken und die notwendigen Zwischenbewegungen werden rhythmisch so gegliedert, dass es 12 Zeiten ergibt. Also, die Aufwärtsbewegung auf 3 Zeiten, Abwärtsbewegung und Umgreifen auf 3 Zeiten, am Rücken die Aufwärtsbewegung auch auf 3 Zeiten , Abwärtsbewegung und Umgreifen wieder 3 Zeiten.
Unter diesem Aspekt bildet der Wechsel von ‚Gelöst’ und ‚Gespannt’ den Gegensatz.

Auch die Gegenbewegung, die entsteht, (z.B. wenn der Stab nach unten geführt wird und ich mich gleichzeitig aufrichte) erlebe ich als einen Gegensatz.

Variation:

  Wenn ich den Stab hochführe, fühlen, wie ein Knie mitgenommen wird. Soweit einrollen, dass meine Stirn das Knie berührt, auf drei Zeiten. Auf 1 wird Stab und Knie heruntergeschoben, ich mache einen Schritt. Umgreifen. Dann beim Hochwerfen des Stabes am Rücken ein Bein nach hinten mitnehmen, sich ganz ausgerollt fühlen, der Hinterkopf legt sich gefühlsmäßig in die Fußsohle. Wenn der Stab hinuntergleitet, auch den Fuß wieder aufstellen. Für diese Übung muß ich sehr gut mit meinem Gleichgewicht umgehen können.
  2.Aspekt: Aufmerksamkeit in der Bewegung
Den Stab locker unten umfassen, dann mit einem leichten Ruck auf der inneren Seite der Arme hinaufwerfen. Gleichzeitig die Arme um den Stab beugen, so dass der Stab in Brusthöhe auf den Daumen der nach innen gebogenen Hände liegt.

Innerlich mit der Bewegung mitgehen, den Schultergürtel wie eine Bremse erleben.

Dann den Stab nach unten fallen lasse, auffangen und nach hinten unten geben, mit der anderen Hand umgreifen.

Die gleiche Bewegung nun auf dem Rücken ausführen: den Stab mit einem leichten Ruck bis dicht unter die Schultern nach oben werfen. Der Stab ruht in dem Winkel, der sich zwischen Oberarm und Unterarm bildet.

Dann den Stab hinunterfallen lassen, auffangen und über links nach vorne geben und mit der rechten Hand zugreifen.

Diese Bewegungen auch wieder rhythmisch gliedern, nämlich: Hochwerfen und halten, 3 Zeiten, Fallenlassen und umgreifen 3 Zeiten und ebenso auf dem Rücken.

Den Gegensatz bildet hier das Erlebnis von ‚Schnell’, durch den Wurf und Fall des Stabes, den ich innerlich begleite und der immer vorweg ist, und ‚Langsam’, durch das feste, sichere Umgreifen des Stabes.

Durch diese Übung wird das Beherrschen der Bewegungen, die hinter dem Rücken ausgeführt werden, gut vorbereitet.

Variationen:

  mit Schritt, schreiten, laufen vorwärts
  vorwärts und rückwärts
  Die Schrittfolge unterschiedlich einteilen, z.B. laufen, auf 3 Zeiten, wenn die Arme eine Stellung halten, und stehen, wenn Arme und Hände umgreifen.
  Das Stabwerfen wie einen Taktstrich erleben, wie einen Impuls, der mich zum Laufen bringt.
  Als Gemeinschaftsübung, z.B. zu unterschiedlichen Zeiten anfangen. Darauf achten, dass es keine Stoppübung wird. Wenn ich eine Gebärde aushalte, spüren, wie der Bewegungsstrom in der Gruppe weitergeht.
  Geschwindigkeit ändern, beschleunigen, verlangsamen. Langsam schneller werden, nach dem Höhepunkt rasch wieder langsam.
  Mit Text (36)
  Auf ‚Heitere Acht’
 
Die Übung Der ‚Wasserfall’

1. Aspekt:   Wachen / Schlafen
2. Aspekt:   Hüllenbildung
3. Aspekt:   Gegenbewegung, Gegenstrom

1. Aspekt: Wachen / Schlafen

Den Stab unten locker mit beiden Händen waagrecht fassen, mit lockeren Armen bis zur Schulterhöhe heben, dann hoch bis über den Kopf. Dann die Arme nach hinten hinunterziehen, die Ellbogen beugen. Den Stab fest an den Rücken anlegen, loslassen und schnell mit den Händen nach unten greifen, um ihn aufzufangen. Das Ganze auf 5 Zeiten, wobei ‚5’ das Loslassen und Auffangen ist, und für die neue ‚1’ gebe ich den Stab nach vorne und greife wieder mit beiden Händen vorne unten zu.

Im vorderen Bereich, die ersten drei Zeiten kann ich den Stab gut begleiten, er ist sogar noch in meinem Sichtfeld. Auf ‚4’ halte ich ihn zwar noch fest, spüre genau, wo er sich befindet, sehe ihn aber nicht mehr. Dann lasse ich auf ‚5’ ganz los und mein ruhiges Vertrauen, dass er sicher in meine Hände fällt, wird zum Gelingen beitragen.

Träumen, Einschlafen, Schlafen und wieder Aufwachen.
  2. Aspekt: Hüllenbildung

Ich bilde um meinen ganzen Körper eine Hülle. Dafür den Stab mit Körperkontakt von unten nach oben rollen, eine kleine Hülle um den Kopf führen und dann über den Rücken die ganze Gestalt hinunterziehen bis zu den Füßen. Unter den Fußsohlen durchführen, immer mit Körperkontakt und zurück zur Anfangsstellung.

Den Abstand zwischen meinem Körper und Stab etwas vergrößern, sich in dieser Hülle, die einen wie ein Ei umschließt, wohl fühlen. Fußgelenke, Knie, Taille, Hals sind locker und passen sich der Bewegung an.

Variationen:

  den Stab wie ein Frotteetuch benutzen und den Rücken, besonders den Hohlkreuzbereich massieren.
  Den Stab hinten am unteren Rücken fassen, mit ihm in den unteren ‚Ei-Bogen’ sinken; den Stab unter den Fußsohlen durchgeben, den Auftriebsschwung in Schulterhöhe stoppen, um den oberen ‚Ei-Bogen’ um mich herum nur zu fühlen. Den Stab direkt nach hinten geben.
  Ebenso beginnen. Diesmal den Schwung, den Bewegungsatem auskosten und den Stab über den Kopf nach hinten führen. Fallen lassen und den Aufprall weich abfangen, mit dem ganzen Körper reagieren, den Bewegungsstrom durch die Gestalt durchfühlen und den Stab wieder unter den Fußsohlen durchführen.
  Im lockeren Stehen den Stab von vorne unten nach oben und oben hinten nach unten hinten führen; die Bewegung fühlen, die diese Hülle macht. (sagittal). Dann fallen lassen und auffangen. Stehenbleiben, aber den kleinen Aufprall in die aufrechte Gestalt aufnehmen. Dann den Stab in einem kleinen Bogen nach vorn geben, die andere Hand kommt entsprechend in einem kleinen Bogen entgegen; ich fühle mich dabei wie in einem Kreis stehend.
  Den Stab waagrecht locker in Brusthöhe fassen. Hochwerfen und mit dem Handrücken auffangen, und gleichzeitig die Fallbewegung des Stabes bis zum Boden mitmachen. (In der Taille biegen, die Hände mit dem Stab berühren den Boden). Dann aufrichten und den Stab die ganze Länge der Arme und den Rücken hinunterrollen lassen. Kopf einziehen! Auffangen und unter den Fußsohlen durch zur Anfangssituation. Damit lerne ich, meine Bewegung dem Schwung anzupassen.
  3. Aspekt: Gegenbewegung, Gegenstrom

Während ich den Stab nach oben führe, erlebe ich den Sog nach unten; führe ich den Stab hinter dem Kopf und Rücken hinunter und lasse fallen, spüre ich die Aufwärtsbewegung, also die jeweilige Gegenbewegung.

Variationen:

  ‚großer Wasserfall’: die Arme mit dem Stab sind gestreckt knapp hinter dem Kopf. Von dort oben fallen lassen. Komme ich dem Stab innerlich entgegen- auch äußerlich etwas- wird es gelingen. Wenn ich den Stab von unten nach oben über den Kopf führe, werde ich den festen Stand der Füße auf dem Boden, der durch die Gegenbewegung zustande kommt, bemerken.
  Den ‚großen Wasserfall’ auch so, dass ich innerlich, mit meinem Gefühl, in der Bewegung bin
  Als Gemeinschaftsübung, z.B. im Kreis zueinander
  Mit Form, z.B. Salamanderform, in diverse Richtungen, oder mit mehreren Personen
  Mit Text (37)
  Zu zweit hintereinander stehen, aber nur einen Stab benutzen; vertrauensvoll fallen lassen können, aber auch spüren lernen, ob der Partner wirklich da ist, erst dann fallen lassen.
  Auch zu mehreren. ‚Parade’
  Geöffnete/Geschlossene Hände

Diese Übungen, mit um den Stab geschlossenen Händen, sind auf mich in meinem kleinen Umkreis-Ei bezogen; mit geöffneten Händen öffne ich mich wahrnehmend fühlend dem großen Raum um mich.

Annemarie Dubach-Donath beschreibt eine Übung, die Rudolf Steiner nur im Prinzip gezeigt hat: das Werfen und Auffangen des Stabes, nachdem er sich ein- bis zweimal in der Luft gedreht hat. Sie schlägt vor, diese Übung auch in sieben Zeiten zu machen und entsprechend einzuteilen.

Also z.B. 1) Erfassen des Stabes mit nach vorn gestrecktem (rechten) Arm, 2) werfen und Auffangen, 3) den Arm in gestreckter Lage nach rechts führen, 4) Werfen und Auffangen, 5) Arm wieder nach vorn, 6) Werfen und Auffangen, 7) Arm senken. Dann dasselbe mit dem linken Arm auf der linken Seite, und bei erreichter Vervollkommnung vielleicht sogar gleichzeitig rechts und links mit je einem Stabe. (38)

1. Aspekt:   mit Loslassen
2. Aspekt:   mit Kontakt zur Handfläche

1. Aspekt: mit Loslassen
Den Stab der Länge nach an einem Ende halten, von unten so hochwerfen, dass ich ihn am anderen Ende zu fassen bekomme.

Variationen:
• mit zweimaliger Drehung werfen
• im Bogen von rechts nach links über den Kopf und zurück werfen
  2. Aspekt: In der Peripherie sein / mit Kontakt zur Handfläche
Den Stab mittig in die flache Hand legen. Ständig in Kontakt mit dem Handteller bleiben und den Stab in drehende Bewegung bringen. Dafür die Hand nur kräftig öffnen und schließen. Ich fühle durch den Arm durch und schicke meinen Bewegungsstrom, den ich innerlich begleite, weit in den Raum hinaus. Mit meinem Gefühl ganz in der Peripherie sein, sich gleichzeitig gut in der eigenen Mitte verankert fühlen.

Variationen:
• mit laufen
• mit einem Rhythmus laufen (39)
• überzeitlich, Aufmerksamkeit in der Ruhe haben

Wenn ich mir für die eurythmischen Aufwärmübungen etwas Zeit nehmen kann, kann ich
die Reihenfolge der Übungen auch daraufhin einrichten, wie ich erst meinen körpereigenen Umkreis im Rechts/Links/Oben/Unten/Vorne/Hinten/Gerade/Gebogene erobere, um mich dann mit dem Raum, in dem ich mich befinde, zu verbinden.

Also, z.B. : unten / oben
Spirale
12-teilige
Wasserfall
S
Qui-Qui
Stabwerfen
oder unten/oben
12-teilige
Wasserfall
Spirale
S
Qui-Qui
Stabwerfen

Wenn die Zeit knapper bemessen ist:

unten/oben, Spirale, S
oder
12-teilige, Wasserfall, Qui-Qui, Stabwerfen

Übt man einfaches, ruhiges Stehen und möglichst ausgewogenes Schreiten vor u n d nach einer Sequenz mit Stabübungen, spürt man einen erheblichen Qualitätsunterschied.

Ich schule meinen Leib, meinen körpereigenen Umkreis, und mein Verhältnis zu dem mich umgebenden Raum. (In diesem Raum begegne ich vielleicht anderen Übenden und unter einem neuen Aspekt lassen sich diese Übungen auch gemeinschaftlich ausführen.)
 
Zusammenfassung

unten / oben
Aspekt 1   Geometrie, Körperproportionen, Kreuz
2   Sich mit dem Gefühl im Schwerpunkt der Bewegung fühlen
3   Gegenbewegung, Gegenstrom
4   Punktuell, Vorgreifen
Spirale
Aspekt 1
2
3
4
5
6
7
Derwisch
Gegenbewegung
Schwimmgürtel
Kreisschichten verbinden
Ort und Zwischenweg vorne/hinten
Die Aufmerksamkeit in der Bogenbewegung haben, Asymmetrie
Bögen symmetrisch, Wendepunkt im Schultergürtel-Schlüßelbeinbereich, Gegenbewegung nach oben
12-teilige
Aspekt 1   gespannt, gelöst. Gegensätze
2   schnell, langsam. Aufmerksamkeit in der Bewegung
Wasserfall
Aspekt 1   Wachen / Schlafen. Vorderer Raum, hinterer Raum
2   Hüllenbildung
3   Gegenbewegung, Gegenstrom

S
Aspekt 1   Geschicklichkeit
2   Innen-Außen im Umraum
3   Dauer im Wechsel

Qui-Qui
Aspekt 1   Geschicklichkeit
2   Eroberung der Peripherie

Stabwerfen
Aspekt 1   mit Loslassen
2   mit Kontakt zur Handfläche
  Die Stabübungen in ihrer Gesamtheit sind Beispiele für ein ‚beseeltes Turnen’.

Man muß sich körperlich anstrengen, aber sich gleichzeitig wahrnehmend verhalten für die Kräftebewegungen nah um den Körper.

Wir brauchen in der Eurythmie unseren Körper: als Ausdrucksmittel, als Instrument, worauf wir mit unserer Seele spielen können.

Die Stabübungen helfen uns, den Körper beweglich zu halten, nicht den Körper allein zu trainieren, sondern fühlend und wahrnehmend Besitz von sich selbst zu ergreifen.

Ich lerne, mit meinem mir eigenen Umkreis umzugehen und mich in die umgebenden Raumverhältnisse einzufügen.

Ich lerne weiter, nicht in einer Bewegung zu verschwinden, sondern verschiedene Richtungen in eine Beziehung zueinander zu setzen.

Das Gefühl stellt sich ein, in meinem Körper zu ‚wohnen’.

Du, Mensch,
Sprache Gottes,
Gleiche der Sonne
Ruhe in der Mitte deiner Bewegung. (40)

Damit schaffe ich mir die Voraussetzung für die Eurythmie.

Beim Eurythmisten kommt der Körper nicht zur Hilfe, da muß die Seele dieses Einschnappen in der Gebärde haben, was sonst die Sinne oder der Kehlkopf beim Singen und Sprechen tun. (41)


 
Anmerkungen

21   Am 24.2.1919, erste Eurythmieaufführung in Zürich

22   Magdalene Siegloch, Eurythmie, a.a.O., S.107

23   Annemarie Dubach-Donath, a.a.O.

24   Heinrich von Kleist, a.a.O., S.10

25   Nora Stein-von Baditz, S. A33

26   Rudolf Steiner, Entstehung und Entwicklung, a.a.O., S.31

27   Goethe, Urworte. Orphisch, Dämon

28   Doldinger, Durch den dampfenden Nebel …

29   Martha Morell, a.a.O., S.11

30   Ebenda, S.46

31   Goethe, Pandora, Schmiede: Zündet das Feuer an…

32   Annemarie Dubach Donath, a.a.O., S.4

33   Hebbel, Vöglein vom Zweig…

34   Goethe, Faust, Prolog im Himmel, Raphael

35   Rudolf Steiner, Entstehung und Entwicklung, S.45

36   Goethe, Der Musensohn

37   Goethe, Gesang der Geister über den Wassern

38   Annemarie Dubach Donath, a.a.O., S.7

39   Goethe, Pandora, Meinen Angstruf…

40   Spruch auf einem Grabstein in Buchenbach/Schwarzwald

41   Rudolf Steiner, Eurythmie als sichtbarer Gesang, a.a.O., S.36
 
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