Birgit Hering studierte in Berlin Eurythmie und nahm im Bühnenensemble unter der Leitung von Helene Reisinger an zahlreichen Tourneen im In- und Ausland teil. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Nach 12-jähriger Unterrichts- (Ausbildung, Erwachsenenfortbildung) und Bühnen-erfahrung gestaltet sie seit 1992 eigene Projekte für Kinder und Erwachsene.
Die Eurythmie als reine Bewegungssprache erfahrbar zu machen, die sichtbare Sprache von der zeitgleich hörbaren Sprache zu trennen, ist die Suchbewegung, die mich interessiert.
Tatiana Kisseleff schrieb, dass Rudolf Steiner bei einer Eurythmie ohne Rezitation oder Musik von einem „gewissen Grad der Vollkommenheit“ sprach. „Nach ihrer weiteren Entwicklung werde ... die Eurythmie keine Begleitung mehr brauchen.“
Seit Jahren biete ich ein Offenes Training für Eurythmisten an. Aus dieser Begegnung mit Kollegen entstanden mehrere Programme, (z.B. „In uns oder nirgends“ (Novalis, 1. Hymne an die Nacht) und „Ich, Pilger ... Projekt Mensch“ in Zusammenhang mit den Goldberg-Variationen).
Anfang 2011 habe ich das Angebot erweitert: Zu Körperarbeit und eurythmischen Grundübungen kamen eurythmische Improvisationen zur Sensibilisierung unserer Bewegungssprache.
Das Projekt „OhneTitel/OhneNetz“ entstand. Alle vier mitwirkenden Eurythmistinnen arbeiteten in ihrem Beruf als Lehrerin an einer Waldorfschule. Das ist eine enorme Herausforderung. Doch Konzentration und Substanz, die in einer Bühnensituation erzeugt werden, bewirken eine Art „Grenzerweiterung“ der eigenen Persönlichkeit, was sich positiv auf Alltag und Beruf auswirkt und in die künstlerische Ausübung wieder einfließt. Jeder ist ganz bei sich selbst, akzeptiert seine Möglichkeiten und gestaltet damit geistes-gegenwärtig im eurythmischen Raum.
Nichts „vorstellen“ zu müssen, wie es im Alltag oft passiert, ganz bei sich selbst sein zu dürfen, wird als Erleichterung erfahren.
Ein Thema, das mich zur Zeit besonders beschäftigt, ist die eurythmische Improvisation in ihrem Verhältnis zu eurythmischer Komposition.